CHAD HAMRIN IN BERLIN
Chad Hamrin kommt nach Berlin! Nach meinem Gespräch mit ihm kann ich dir nur ans Herz legen einen seiner Workshops zu besuchen. Im Gespräch wirkt er offen und zurückhaltend zugleich, ehrlich sowie direkt. Sein Weg begann in der Kampfkunst, 1967 wo er die ersten Einblicke in fernöstliche Philosophien, Energiearbeit und Atemtechniken bekam. 1967, das ist ungefähr 20 Jahre vor meiner Geburt! Dieser Mensch hat bereits einen langen Weg hinter sich. Etwas über 50 Jahre lang zu praktizieren und dieses immer noch mit Herzblut zu unterrichten und zu teilen, fasziniert mich sehr. Chad verkörpert Intuition, er sieht und spürt seine Schüler auf einer unsichtbaren Ebene. Intuitiv weiß er, wo Blockaden liegen, körperlich, emotional oder geistig. Wenn Bereitschaft da ist, zeigt er die nächsten Schritte um diese zu lösen. Seiner inneren Stimme folgend lässt er einen einzigartigen Yogaunterricht entstehen, in dem du dich gesehen, verstanden und berührt fühlst.
Lieber Chad, fast 50 Jahre Praxis ist eine lange, lange Zeit. Magst du uns trotzdem einen kleinen Einblick in deinen Yoga-Weg geben?
Gerne. Den ersten Kontakt mit traditionellen, fernöstlichen Lehren bekam ich durch das Üben von Kampfkunst. Ich studierte verschiedene Formen dieser Kunst, bis ich mir eine Knieverletzung zu zog. Der Wunsch weiterhin uraltes Wissen zu studieren, brachte mich zum Yoga. Ana Forrest, eine gute Freundin zu dieser Zeit und Yoga-Lehrerin, unterstützte mich sehr bei meinen Yoga-Anfängen. Ich begann mit vielen, vielen verschiedenen Lehrern zu üben und wurde zum Workshop-Junkie. Ich besuchte jeden Workshop von Lehrern, die in die Stadt kamen. Ramanand Patell war und ist ein Lehrer, der mich sehr prägte. Nach einiger Zeit begann ich neben dem Yoga auch Körperarbeit zu studieren, bis ich den Weg hin, zu meiner eigenen Praxis fand. Heute genieße ich frühes Aufstehen und meine eigene Praxis.
Was bedeutet frühes Aufstehen?
Zwischen 3:30 und 4:00 jeden morgen, seit 15 Jahren.
Wow! Und wie sieht deine Praxis so aus?
Womöglich wie die Praxis von jedem anderen auch. Lacht.
Ich beginne mit Asanas um Muskeln zu dehnen, Steifheit aus Knochen und Gelenken zu bewegen. Ich vertiefe meinen Atem und lasse eine Reise ins Innere beginnen, die jeden Morgen eine andere Richtung einschlägt.
Wie hat sich deine Praxis entwickelt im Laufe der Zeit?
Was hat sich verändert, auch in deinem Leben?
Es klingt überspitzt, aber Yoga war für mich wie eine Rettung. In jungen Jahren hätten mich Drogen und das Gefangen Sein in Äußerlichkeiten, in eine andere Richtung führen können. Yoga war wie ein Anker, es gab mir Hoffnung und Kraft. Über die Jahre begann ich zu verstehen, dass das Yoga körperliche Ausrichtung nutzt um an die Level der inneren Ausrichtung zu kommen. Durch Klarheit, die im Geist entstand, konnte ich meine eigenen inneren Dämonen anschauen und mit ihnen arbeiten. Dies musste ich tun, um heute spüren zu können, was bedingungslose Liebe, Vertrauen, Vergebung und Anmut eigentlich bedeuten.
Leben ist Veränderung. Und wenn wir uns erlauben, Leben durch uns durchfließen zu lassen, erfahren wir Freude. Dies weiß ich. Ich weiß, dass Yoga funktioniert, ich muss dies nicht mehr hinterfragen. Ich übe einfach. Diene.
Du unterrichtest bei Yoga Works L.A., eines der angesehensten Yogaschulen überhaupt. 50% deiner Schüler sind selbst Lehrer. Was machen deine Klassen aus, dass sie für Lehrer und Schüler gleichermaßen interessant sind?
Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau.
Jeder kommt mit einer eigenen Motivation ins Yoga. Einige kommen, weil ihnen meine Sequenzen gefallen, andere mögen meine Art des Unterrichtens, die ich leider selbst gar nicht genau erklären kann, andere kommen, weil sie ihre Praxis auf das nächste Level tragen möchten.
Mein Unterricht ist eine Kombination aus drei Jahrzehnte langem Studium. Uralte Lehren und eigene Praxis kommen zusammen. Ich unterrichte, was ich spüre, und das spüren meine Schüler. Information kann in Vergessenheit geraten, Empfindungen nicht so einfach.
Für mich ist es wichtig, die neuen Yoga-Lehren, die in den letzen 100 Jahren entstanden sind und mehr körperlich fokussiert sind, gleichermaßen zu ehren wie auch Jahrtausende alte Tradition und Philosophy, die uns Hingabe und spirituelle Evolution lehren.
Vielleicht ist es diese Kombination, die es ausmacht.
Verrätst du uns eine Sache, die du liebst?
Ich liebe die Möglichkeit zu lieben.
Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf dich im Lagoa Yoga Berlin!
Wenn du mehr über Chad und seine Workshops, Trainings und Retreats erfahren möchtest, besuche ihn auf Facebook oder auf seiner Website, www.chadhamrinyoga.net.
Wir freuen und schon riesig auf Chad und seine Workshops am 13. bis 15. Mai 2016 im Lagoa Yoga Berlin.
Liebe Frauke, Vielen Dank für das tolle Interview. Hatte heute den ersten Workshop und muss sagen, das war toll, aber auch sehr anstrengend.
Liebe Marianne, vielen Dank für dein Feedback! Ich freue mich sehr, dass du einen tollen Workshop hattest!